Sonntag, 14. Februar 2010

Brief an einen Freund


Brief an einen Freund



Da war der Tag als noch alles in Ordnung war ....ein normaler Tag im Leben eines normalen Menschen der niemals daran dachte das in weniger als einer Stunde das Leben auf den Kopf gestellt wurde ...einfach so.Ein Fingerschnipp einer höheren Macht und dein Leben so wie du es kanntest war nicht mehr..

Eine simple Untersuchung beim Arzt...eine hingeworfene Floskel ...>es wird nichts so heiß gegessen wie es gekocht wird < und plötzlich hast du das Ablaufdatum eines Lebens schwarz auf weiß vor dir .....

Dann stehst du da ...dir wird heiß und kalt zugleich .Das Gefühl dass dir das Blut in die Beine schießt und deinen Kopf in Leere taucht ...die Hände zittern obwohl du es krampfhaft zu verbergen versuchst ....nur keine Schwäche zeigen ,nur jetzt nicht weinend ...schreiend... zusammenbrechen um niemanden damit zu erschrecken ...um nicht zu zeigen das es dich so sehr trifft als ob du gerade dein eigenes Todesurteil bekommen hast ...obwohl es genauso ist .Denn du stirbst mit ,jeden Tag ,jede Minute stirbst du mit während du weiterhin versuchst dich darauf zu konzentrieren es nicht zu zeigen ...den Schmerz der dir wie eine Faust die Eingeweide ,dein Herz zerdrückt weil du nichts dagegen tun kannst ...nichts ,ausser da zu sein und jeden Tag ein wenig mitzusterben.

Das Schweigen lastest auf dir ...sein Schweigen .er vergräbt sich in sich selbst ,spricht nie darüber ...über seine Angst ...seine Angst es nicht zu überstehen .....so liegt ihr nebeneinander ,tut das was ihr immer tut und ...schweigt .

Deine heißen Tränen sind stumm.Du willst ihn damit nicht aufregen,willst nicht zeigen wie sehr du dich davor fürchtest ihn zu verlieren weil es dann real wird ..doch manchmal kannst du sie einfach nicht mehr schlucken und es bricht aus dir heraus ...und so weinst du heimlich die Tränen der Angst ,des Verlustes ...doch noch ist er da .Er schläft neben dir und du lauscht gebannt seiner Atmung ,versuchst jedes Geräusch ,jede kleinste Bewegung von ihm in dir aufzusaugen wie einen Vorrat den du hortest für eine Zeit die kommen wird ,unweigerlich....eine Zeit des Alleineseins die dir ebenso Angst macht.

Nachts ,wenn alles still ist und die Dunkelheit gnädig dein vom Weinen verschwollenes Gesicht verbirgt ,starrst du an die Decke und denkst darüber nach ob es wohl doch ein Wunder gibt das es verhindern kann...doch tief in dir drinnen spürst du genau dass es ein Wunschdenken ist .

Schon einmal habt ihr all das mitgemacht .du hast selbst nicht gewusst welche immense Stärke in dir schlummert um all das zu überstehen ....für eine Zeit ward ihr glücklich und zufrieden damit ...und es geriet fast in Vergessenheit ...aber eben nur fast .Denn du hast genau gewusst das nichts ewig währt auch wenn du heimlich darum gebetet hast ...doch all deine stummen Gebete wurden nicht erhört denn es ist wieder passiert und diesmal wird dich die Endgültigkeit wohl einholen und dir zeigen dass das Leben nur ein grausamer Scherz ist und der Tod letztendlich gewinnen wird .....

du erinnerst dich an dein Versprechen das du ihm damals gegeben hast als er im Krankenhaus lag und die Furcht in sein Gesicht geschrieben war ...die Furcht davor was danach kommen wird .Du hast ihm versprochen es zu beenden wenn er es will und nicht selbst handeln kann .....
damals hattest ihr Glück und du musstest es nicht tun...doch es gilt immer noch und du wirst es einlösen um ihn zu erlösen ...

du wirst funktionieren wie du all die Jahre funktioniert hast und du wirst wie immer alles ertragen ,versuchen sein Leid auf dich zu nehmen um ihn die wenige Zeit die er noch hat zu erleichtern ....



und so stehst du vor dem Spiegel und starrst in dein tränenverweintes Gesicht
,deine Gedanken sind in deiner Zukunft die du selten so klar und deutlich vor dir gesehen hast .....und die du so nicht willst denn du hast keinen Plan wie du es ertragen sollst ohne ihn an deiner Seite zu spüren .
Du möchtest in den Spiegel schlagen so wie du in das grinsende Gesicht des Schicksal schlagen willst das dir dein Leben zerstört.... unaufhaltbar.
dir den Traum nimmt von einem gemeinsamen Leben ....
du hast gesagt du willst nichts mehr verlieren denn du hast es schon zu oft erlebt ....du hast gesagt das erträgst du nicht mehr ,nicht nochmal.

Der Mensch erträgt soviel mehr als er glaubt ertragen zu können ....

...jeder Schicksalschlag wie schwer und grausam er auch ist macht dich stärker auch wenn du im Moment glaubst daran zu zerbrechen so wirst du doch alles tun um weiterzumachen ...für ihn...für dich.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen